Sonntag, 21. April 2013

# 16

Ich lese gerade, um mich abzureagieren. Es ist Abend und ich bin müde. Aber da ich weiß, dass mein Kopf nicht leise sein wird, halte ich mich noch ein wenig wach. Das Quietschen meiner Zimmertür  lässt mich auffahren. Meine Schwester L. setzt sich an meinen Bettrand. Uns sie sagt auch gleich warum sie hier ist: "Mama hat gemeint, du wärst umgefallen?" Ich bringe nur ein leises mh-hmm raus. "Was war denn los?" hackt sie nach. "Ich weiß es nicht" entgegne ich. "Mama hat sich jetzt voll Sorgen gemacht und hat mich auch gefrag, ob ich schnell zu dir reinschau" War ja klar, denke ich, von selbst wäre sie niemals gekommen. Auch Mama nicht. Und schon fließen wieder mal die Tränen ich erzähle meiner Schwester alles. Meine Probleme, meine Ängste & meine Bedenken. Sie hört mir zu und ich fühle mich danach um einiges leichter. Aber von dem Problem "Große-Schwester" kann ich ihr ja schlecht erzählen, denn es geht ja um sie.


Dienstag, 16. April 2013

# 15

Ich schaue mit meinen Eltern fern. Nebenbei habe ich auf meinem Handy Facebook offen und eine echt gute Freundin schüttet mir all ihre Probleme hin. Ich versuche ihr zu helfen und tu' das ja auch gerne. Schließlich sind Freunde für genau das da.
Meine Mutter steht auf und ganz spontan hüpfe ich auf und umarme sie, da ich in mein Bett will.

Plötzlich ist mir total schwindelig. Ich bin noch in der Umarmung meiner Mutter. Ich atme laut und stoßweise  Hören kann ich nichts außer meinen Atem. Alles ist schwarz. Es fühlt sich an wie in einem Traum. Ein schlechter Traum. Irgendwie kann ich mich nicht mehr halten. Es ist als würden meine Sinne nachlassen. Ich glaube, dass ich falle und als ich die Augen öffne, merke ich, dass ich wirklich auf dem Boden liege. Ich atme immer noch unkontrolliert. 

Während ich mich darauf konzentriere wieder normal zu Atmen sagt meine Mutter ziemlich ungerührt "Spinnst du? Du kannst dich doch nicht einfach so fallen lassen?" Ich rühre mich nicht und hoffe, dass es einfach nur ein Traum ist. Diesmal mit einer etwas einfühlsameren Stimme höre ich meinen Namen. Meine Mutter strekt mir ihre Hände entgegen. Ich stehe auf und sie fragt mich, was los war. Ob mir schwindelig war. Mit einem kurzen wahrscheinlich bin ich dann auch schon weg.
Oben im Bad fange ich dann richtig zum heulen an. Alles kommt hoch. Das ständige Rumkommandieren von meinem Vater, das Scheiß-Gefühl IMMER für jeden da zu sein, aber dass mir selbst nie geholfen wird. Und dann noch das grade: "Spinnst du?"


Montag, 15. April 2013

# 14

Endlich scheint mal wieder die Sonne. Ich liebe den Duft der plötzlich draußen in der Luft liegt und ich habe meine T-Shirts und Hotpants vermisst. Ja, ich bin dick. Aber deswegen lauf ich nicht die ganzen brüllheißen Tage in langen Jeans rum. Da würd' ich ja verrecken.
Das Telefon klingelt und fluchend renne ich durchs Haus. V. schlägt vor mit dem Rad zur Eisdiele ein paar Orte weiter zu fahren. Da ich Lust auf ein Eis habe und auch sowieso mal wieder was mit V. machen wollte, sage ich ihr einfach zu. 
Es ist einfach wunderschön. Der Wind durch die Haare. Die Sonne auf der Haut. Das kühle Eis schlecken.


Mittwoch, 10. April 2013

# 13

"aaaah. scheiße" sage ich so V. Sie fährt heute mal wieder mit dem Bus und wird mal nicht abgeholt. Ich gehe mit ihr morgens immer zur Bushaltestelle und wir sind auch in der selben Klasse. Besonders viel haben wir nicht miteinander zu tun aber wir verstehen uns gut. 
Jetzt sind wir im Bus, der uns heimfährt. Also nach der Schule. Es ist klar, dass wir da keinen Platz kriegen, aber normalerweise stehen wir immer in der Tür. Da kann man sich so gut anlehen und muss nicht so viel Schiss haben umzufliegen. Doch heute stehn die ganzen kleinen 5. Klässer da drinnen. Und halten sich auch noch fest und lehnen sich nichtmal an. Da könnten sie sich doch auch woanders hinstellen?! Aber gut. V. und ich stellen uns halt hin und stöpseln uns unsre kopfhörer in die Ohren. Ich mache leise, damit ich noch mit ihr reden kann. Und wir reden über Schule, machen aus wann wir mal wieder was zusammen machen, wer uns aufregt und so weiter.
Irgendwann geht uns der Gesprächsstoff aus und ich schaue nach hinten. Direkt auf den Typen, wo ich öfter meine, er würde mich anschauen. Und Einbildung ist es nicht, denn er zuckt leicht, aber merklich, zusammen und schaut schnell weg. Ich muss leicht grinsen. Aber höre sofort wieder auf, weil ich weiß, dass eine zwar nicht so gute Freundin, aber halt trotzdem eine Freundin irgendwas mit ihm hat. Außerdem ist er voll klein und ich bin LEIDER echt groß.



Montag, 8. April 2013

# 12

"Kann nicht wahr sein. Darf nicht wahr sein. Neeeeeein." Ich würde am liebsten schreien. Und danach weiterschlafen. Mein Handy fängt schon zum zweiten mal mit dem Scheiß-Klingelton an. Ich rolle mich aus meinem Bett raus und schlürfe ins Bad. Gesicht waschen, bla bla bla. Ich gehe zum Bus und irgendwann bin ich dann halt auch in der wunderschönen Schule. Wie ich sie vermisst habe. 
- nicht -


Samstag, 6. April 2013

# 11

Ich beiße leicht verschalfen von meiner Breze ab. Neben mir sitzt meine Schwester und gegenüber meine Mutter. Wir sind im Zug auf dem Weg zum Shoppen. 
Aufstehen um 9 Uhr ist echt Horror. Positiv heute: Shoppen. Ich denke an die nächste Woche. Wieder Schule. Wieder um 6 Uhr aufstehen. Wieder bis um 1 Uhr langweilen. Pluspunkt: Freundinnen. Ja, ich sage Freundinnen, weil es nur Mädchen sind, weil ich auf einer Mädchenrealschule bin. Nicht tragisch. Minuspunkt daran ist, dass ich somit viel weniger mit Jungs zu tun hab. Viel weniger = Garnichts.
Wir reden voll viel unlogisches Zeug und das ganze Zugabteil hat einen genervten Blick. Wegen uns? Egal, wir sind gut drauf und lachen auch laut und machen uns nichts draus. Dieser Tag heute wird hammer. Und ich bin glücklich.


Donnerstag, 4. April 2013

# 10

Wir sitzen zu dritt in der Küche einer Freundin. Es ist richtig toll. Wir reden und reden und reden. Und essen. Es wird ein Haufen über Grundschule und die Logik von Gymnasium und Realschule und so weiter geredet.  Über Mobbing, Schulabschluss und ein bisschen über Berufe. Obwohl wir uns über Berufe noch garkeine Gedanken machen müssten. Meine Gedanken schweifen ab. Ganz kurz. Dann finde ich wieder zurück zu meinen Mädels. Die reden noch ausgelassen weiter und ich bin froh darüber, dass es nicht so aufgefallen ist. Es ist auch alles okay. Warum denn auch nicht? Also beteidige ich mich weiter an dem Gespräch und es ist wirklich alles okay. Ich genieße einfach die Zeit, die uns noch bleibt bis ich abgholt werde. Warum müssen die alle so weit wegwohnen?!


Montag, 1. April 2013

# 9

Ich drehe mich in meinem Bett rum. Durch mein Rollo kommt schon Licht rein. Aaaahh.. Wie ich es hasse. Egal. Weil ich zu müde zum Aufstehen bin döse ich nach kurzer Zeit nochmal ein. Von dem Trampeln auf den Treppenstufen werde ich dann schonwieder aus dem Schlaf gerissen. Die Schritte kommen auf meine Tür zu. "Och menno" denke ich mir "ich will jetzt nochnicht aufstehen. Ist grad so gemütlich..."
Und schon kommt meine Schwester rein.
L.: "Du sollst aufstehen. Gibt gleich Mittagessen du Schlafmütze"
ich: "Och ne"
L.: "Och doch"
ich: "Lass den Rollo zu!"
L. lasst sich nicht beirren und lässt die Sonnenstrahlen ungehindert in mein Zimmer. Warte. Sind DAS wirklich Sonnenstrahlen?! "Guck mal! Voll schön ge? Kein Schnee!" sagt L. wie zur Bestätigung. 
Schließlich lasse ich mich doch irgendwann aus dem Bett rollen. Ich mein, hallo?! SONNE!!

Am Nachmittag komme ich mir wie vom Wetter abhängig vor: Wenn es regnet oder schneit und arschkalt ist, bin ich irgendwie immer depressiv. Aber bei Sonne und warmen Wetter bin ich immer gut drauf und glücklich. 

I ♥ U, Sun.